Mansbach Weißer Salon

Ein Gast durchschreitet das farbenprächtige Venezianische Zimmer, bevor er den Mansbach Weißen Salon betritt.

Auch wenn der Kontrast außerordentlich groß erscheint, gibt es doch Gemeinsamkeiten.

In der Ära des Theatergenies Max Reinhardt war dies ein elegant-familiärer Treffpunkt. Im Mansbach Weißen Salon befand sich die Porzellansammlung mit Tafelgeschirr und Kerzenlustern aus Meissen, aber auch kostbare Gläser, die jeder Mahlzeit eine glanzvolle Note verliehen.

Darf ich nun meiner angenehmen Pflicht genügen und daran erinnern, dass im Weißen Zimmer gedeckt ist? Es ist (…) echter Damast, echtes böhmisches ristall, echtes handbemaltes Porzellan, Modell Vieux Saxe, echtes Silber, und das Wappen ist auch echt (…).

Im ‚Weißen Zimmer‘, dem privaten Speiseraum, strahlten die in hellem Stuck gefassten Gemälde an den Wänden, dort nahmen die Logiergäste mittags den Lunch ein...

Ab den 1950er Jahren wurde der nach dem ersten Präsidenten des Salzburg Seminar benannte Dexter-Perkins-Room für hochkarätige Diskussionsrunden genutzt, später auch als praktisch neben der Küche gelegene Kantine für Mitarbeiter. Seit sich das Schloss zu einem Hotel gewandelt hat (2014), strahlt es erneut gepflegten Charme für kleine, informelle Mahlzeiten aus. 

Ein Vergleich weist diesen Raum als frappierend kongenial mit dem Venezianischen Salon aus: der originale Kachelofen aus der Zeit um 1740 in Blau mit Goldverzierungen ist beinahe identisch mit dem etwas opulenteren Ofen aus dem Venezianischen Salon, dem früheren Musikzimmer. Während dieser mit den üppigen Farben und der überbordenden Dekoration mitleuchtet, fügt sich der Ofen des Mansbach Weißen Salons mühelos in die zarte Farbstimmung des Raumes ein.
 
Auch der äußerst plastische Deckenstuck, gleichfalls aus der Entstehungszeit des Schlosses, mit seinen schier überquellenden Blumenbouquets und dem kräftigen Bandlwerk entzückt den Betrachter zu Recht. 

Die Wände tragen freilich eine andere Signatur: Max Reinhardts Entwürfe wurden in den 1920er Jahren von seinen Stuck-Spezialisten der Fa. Strasser umgesetzt. Sie dienen als opulente Rahmungen für zahlreiche Portraits, vorwiegend der Familie Firmian. Bevor Reinhardt jedoch 1929 die Venezianischen Wandpaneele erwerben konnte und somit dem Musikzimmer seine unvergleichliche Ausstrahlung gab, war auch dieses mit ebensolchen Stuckrahmen für seine wachsende Commedia dell’arte-Sammlung versehen. Hier wie dort finden sich einige Blumenbilder von Gusti Adlers Schwester, der Künstlerin und Restauratorin Marianne Adler (1888–1952).

Die außergewöhnlichen Fensterflügel aus Holz, die es ausschließlich in diesem Zimmer gibt, sind bemalt mit Darstellungen von Köchen und Mundschenken. Dass sie etwas zu schmal für die ausladenden Fenster sind, erinnert uns, dass sie ursprünglich aus einem Schloss in Niederösterreich stammen. 

Der Hartholzboden ist in der Mitte bedeckt mit einem Teppich, lediglich an den Rändern wurden Steinrauten verlegt. 

Der Mansbach Weißer Salon ist nach B. Thomas Mansbach benannt, einem Senior Fellow, der die Modernisierung und Renovierung des Raums unterstützt. Um seinen Beitrag zu würdigen, wurde der Raum umbenannt.


Nachhaltig, ehrgeizig, visionär: Salzburg Global’s Nachhaltigkeitsstrategie

Die Verwaltung von Schloss Leopoldskron erfordert die Sicherstellung seiner Langlebigkeit und Nachhaltigkeit für die nächsten Jahrzehnte und sogar Jahrhunderte – sowohl in finanzieller als auch in ökologischer Hinsicht.

Das Schloss Leopoldskron ist seit 2014 Teil von Klimabündnis Österreich, dem größten kommunalen Klimaschutz-Netzwerk Österreichs. Seither wurden große und kleine Änderungen vorgenommen: von der Umstellung der Wärmeversorgung des Schlosses auf zentrale Fernwärme – wofür alte Öltanks aus dem Keller entfernt und der Schlossrasen umgegraben werden musste – bis hin zum Wechsel der LieferantInnen von Lebensmitteln, Getränken und Kosmetika zu mehr lokalen, biologischen und ethischen Unternehmen. Energieeffizienz und klimafreundliche Maßnahmen stehen auch bei künftigen Renovierungs- und Umbauprojekten im Vordergrund.

2019 beauftragte Salzburg Global Seminar das weltweit tätige Design- und Architekturbüro Gensler mit der Ausarbeitung eines langfristigen Strategieplans für Schloss Leopoldskron, den Meierhof und das knapp 7 Hektar große Gelände. Der ehrgeizige Plan wird von der Vision geleitet, dass das Leitbild von Salzburg Global Seminar – aktuelle und zukünftige Führungskräfte herauszufordern, eine bessere Welt zu gestalten – immer im Mittelpunkt der Planung steht. Die Absicht ist es, „historischen Charakter, atemberaubende Schönheit und modernste Technologie zu integrieren, um Bedingungen des Vertrauens und der Offenheit zu schaffen, die den globalen Austausch und die Zusammenarbeit fördern“. Die Renovierungsarbeiten werden, je nach Spendenaufkommen, in mehreren Phasen über die nächsten Jahrzehnte hinweg durchgeführt, wobei diese Pläne die bisher ehrgeizigsten der Organisation sind. Neben einem weiteren Umbau des Meierhofs – dem fünften in ebenso vielen Jahrzehnten – sind Renovierungsarbeiten auf allen Ebenen des Schlosses geplant – vom Keller bis zum Dachboden.

Mit der Ernennung eines neuen Präsidenten im Jahr 2022 hat Salzburg Global Seminar ehrgeizige Pläne, um diese bestehenden und möglichen neuen Räume bestmöglich zu nutzen, wie z.B. die Entwicklung neuer mehrjähriger Programmreihen, die Gewinnung von mehr Hotelgästen, Firmenkunden und Filmdrehs, die Einbindung von mehr lokalen Partnerorganisationen und die Konzeptionierung von Veranstaltungen im Schloss und im Park – um Schloss Leopoldskron weiterhin zu öffnen und seine kulturelle Bedeutung im Herzen Europas zu erneuern.

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