
Fürsterzbischof Leopold von Firmian
Leopold Anton Eleutherius Reichsfreiherr von Firmian (* 27. Mai 1679 in München; † 22. Oktober 1744 in Salzburg) war eine prägende Figur der Salzburger Geschichte. Als Fürsterzbischof von Salzburg (1727–1744) hinterließ er nicht nur in der Kirchenpolitik, sondern auch in der Kunst- und Baugeschichte deutliche Spuren. Besonders Schloss Leopoldskron steht heute als eines der bedeutendsten Vermächtnisse seiner Amtszeit.
Schloss Leopoldskron: Ein Symbol für Macht und Familie
Das im Jahr 1736 errichtete Schloss Leopoldskron wurde als Familiensitz der Familie Firmian konzipiert. Es sollte nicht nur den Einfluss und den Reichtum des Hauses repräsentieren, sondern auch das beschädigte Ansehen der Familie nach der europaweit umstrittenen Vertreibung von 22.000 Protestanten aus Salzburg verbessern. Der Bau wurde von Leopold Anton von Firmian selbst initiiert und finanziert. Die Pläne stammten von dem schottischen Benediktinermönch Bernhard Stuart, dessen Entwurf das Schloss zu einem architektonischen Meisterwerk des Barocks machte.
Kunst und Architektur
Die Pracht des Schlosses spiegelt Firmians tiefe Verbundenheit zu Kunst und Kultur wider. Die Stuckdecken im Inneren, gestaltet von Johann Kleber, gehören zu den schönsten ihrer Zeit und sind ein herausragendes Beispiel barocker Innenraumgestaltung. Firmian legte großen Wert darauf, dass Schloss Leopoldskron ein Ort der Ästhetik und des kulturellen Glanzes wurde, der weit über die Region hinausstrahlte.
Das Schloss wurde durch einen großen Meierhof und eine weitläufige Gartenanlage ergänzt. Ein imposanter Weiher, umgeben von prächtigen Rosskastanienalleen, unterstrich die repräsentative Funktion des Anwesens und machte es zu einem der schönsten Barockbauten Salzburgs.
Familiäre Bestimmung und Erbe
Schloss Leopoldskron war von Anfang an als unverkäuflicher Besitz für die Familie Firmian vorgesehen. Leopold Anton hinterließ das Schloss 1744 seinem Neffen Franz Laktanz von Firmian. Laktanz, selbst ein passionierter Kunstsammler und Künstler, bereicherte das Schloss um eine bemerkenswerte Gemäldesammlung, darunter Werke von Rubens, Rembrandt, Dürer und Titian. Zudem unterstützte er Künstler wie Leopold Mozart und dessen Sohn Wolfgang Amadeus, wodurch Schloss Leopoldskron zu einem Zentrum künstlerischen Schaffens wurde.
Verfall und Wandel des Schlosses
Im Mai 1744 hinterließ er das gesamte Schloss seinem Neffen Graf Laktanz Firmian. Nach dem Tod des Erzbischofs im selben Jahr wurde sein Leichnam im Salzburger Dom bestattet, aber sein Herz wurde in der Kapelle beigesetzt, die er, wie auf dem Boden der Kapelle zu lesen ist, „so sehr liebte“. Nach dem Tod von Franz Laktanz im Jahr 1786 begann der langsame Verfall des einst glanzvollen Familiensitzes. Die Kunstsammlung wurde Stück für Stück verkauft, und das Schloss wechselte im 19. Jahrhundert mehrfach die Besitzer. Unter ihnen war zeitweise auch Ludwig I. von Bayern, der das Schloss bewohnte. Später erwarb der Salzburger Bankier Carl Spängler das Anwesen, das schließlich von zwei Kellnern übernommen wurde, die ein Kurhotel daraus machen wollten.
Schloss Leopoldskron heute: Firmians Vermächtnis
Für Leopold Anton von Firmian war Schloss Leopoldskron mehr als nur ein Gebäude – es war ein Ausdruck von Macht, kulturellem Anspruch und familiärem Stolz. Seine Ambitionen, das Schloss als Zentrum von Kunst und Wissenschaft zu etablieren, prägen das Anwesen bis heute. Gleichzeitig bleibt es ein Ort, der die kontroverse Persönlichkeit seines Erbauers widerspiegelt: einen Mann, der in seiner Liebe zur Kunst Großes schuf, aber durch seine religiöse Intoleranz tiefe Spuren hinterließ. Heute ist Schloss Leopoldskron ein Hotel und ein bedeutender Ort, der an seine glanzvolle Vergangenheit erinnert. Ein Kurhotel ist Schloss Leopoldskron heute zwar nicht, das Wohl der Gäste steht jedoch auch im heutigen Hotel an erster Stelle. Es dient zudem als Veranstaltungsort für kulturelle und gesellschaftliche Events und bewahrt den Geist der barocken Eleganz, die Leopold Anton von Firmian einst erschaffen hat.