Kunstschloss Leopoldskron

Schloss Leopoldskron ist und war nie ein Museum, seit seiner Erbauung ist es jedoch eng mit Kunst und Kultur verwoben. Schon Laktanz Graf Firmian ließ 1744 im 3. Stock Platz für seine Kuriositäten- und Porträtsammlung mit Werken von Tizian, Rubens und Rembrandt, sowie hunderten Kupferstichen, schaffen. 

Max Reinhardt trug mit seinen Renovierungen und Einbauten, darunter jene im Venezianischen Zimmer, Anfang des 20. Jahrhunderts ebenfalls dazu bei, das Schloss mit Kunst auszustatten.

Und auch der heutige Eigentümer des Schlosses ist stark mit der Kunst verbunden: die "Salzburg Global Exhibition Series" repräsentiert Fellows von Programmen und/oder deren Kunstwerke um den Reichtum und die Vielfalt der Programme und deren Fellows im Schloss und Meierhof mehr und mehr sichtbar zu machen und die visuelle Darstellung missionsorientierter Kunst zu steigern. 

Zudem setzt sich Salzburg Global auch kritisch mit seiner eigenen Kunstgeschichte auseinander, insbesondere nach dem "Venetian Salon Protest" 2018 zu vermeintlich rassistischen Darstellungen im Venezianischen Zimmer.

Neben unterschiedlichen Dauerausstellungen, primär werden Werke von Salzburg Global Fellows präsentiert, zeigt Salzburg Global Seminar auf Schloss Leopoldskron auch regelmäßig wechselnde Ausstellungen zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler in seinen Räumlichkeiten.

 

Aktuelle Ausstellungen             Dauerausstellungen           Vergangene Ausstellungen

 

Aktuelle Ausstellungen

"Maskierung des Venezianischen Salons"

Der Venezianische Salon, den Max Reinhardt 1930 als sein Musikzimmer einrichtete, ist eine eindrucksvolle Darstellung von Reinhardts Glauben an die Kraft des Theaters. Die kunstvollen Wandpaneele sind mit mehr als 1500 einzelnen Spiegeln und einer Sammlung von Gemälden verziert, die die Stadt Venedig und Szenen aus der Commedia dell’arte zeigen, einer italienischen Renaissance Theaterform, die dafür bekannt war, gratis und öffentlich zugänglich zu sein, politische Satire hervorzubringen, weibliche Schauspieler einzubeziehen und allen Darstellerinnen und Darstellern den gleichen Lohn zu bezahlen.

Ein wesentliches Merkmal der Commedia dell’arte ist die Verwendung von Masken, um die Identität der Schauspieler zu verändern und ihnen die Möglichkeit zu geben, verschiedene Aspekte des menschlichen Daseins zu erkunden. Die Spiegel sowie die Darstellungen von Masken im Venezianischen Salon, die die Dualität und die verschiedenen Facetten der Identität symbolisieren, reflektieren dieses Konzept. Diese Symbolik inspirierte das Projekt „Masking the Venetian Salon”, das im Jahr 2024 begann und bei dem einige Gemälde auf Grund ihrer Widersprüchlichkeit „maskiert“ und andere zur Restaurierung vorübergehend entfernt wurden.

Durch die Maskierung des Venezianischen Salons schafft das Projekt einen Dialog zwischen den historischen Merkmalen des Raums und seinen modernen Neuinterpretationen. So wie die Masken in der Commedia dell’arte es den Figuren ermöglichen, ihre ursprüngliche Form zu überschreiten, soll mit diesem Projekt die Identität des Raumes selbst verändert werden, um neue Perspektiven und kritische Interpretationen sowie neue Erzählungen zu ermöglichen. Durch diese Maskierung entwickelt sich der Venezianische Salon zu einem Raum, der sich mit der Vergangenheit auseinandersetzt und gleichzeitig in die Zukunft blickt.

"Transformative Visions: An Exhibition of Global Perspectives"

Die in Zusammenarbeit mit KUD Manifest und dem ART CIRCLE International Visual Arts Festival entstandene Ausstellung "Transformative Visions" in der Gallery von Schloss Leopoldskron zeigt bis 31. Dezember 2024 die Werke von fünf internationalen Künstlern: Simone Kessler (DE; Titelbild), Maša Gala (SI), Lalo Sanchez Del Valle (MEX), Ilse Van Roy (BE), und Saburi Norihiko (JPN). Jede Künstlerin und jeder Künstler bringt eine einzigartige globale Perspektive ein, die unter dem übergreifenden Thema der Transformation verwoben ist. Der Glaube an den Wandel als positive und notwendige Kraft zur Verbesserung der Gesellschaft spiegelt sich in dieser Ausstellung wider und bildet den Kern der Werte und des Auftrags von Salzburg Global.  

Kunst war schon immer ein Spiegelbild des Wandels - sei es durch die dramatischen Stilveränderungen von der Renaissance bis zur Moderne oder durch die Entwicklung von Materialien und Techniken. Die Ausstellung zeigt, wie zeitgenössische Künstler diese Tradition fortsetzen und mit ihren Werken die sich verändernde Welt um sie herum kommentieren, auf sie reagieren und sie beeinflussen.  

"The Great Below"

Derzeit wird die Werkserie „The Great Below“ von Sebastian Herzau in der Seminar Room Lounge von Schloss Leopoldskron ausgestellt. Die einzelnen Werke versetzen den Betrachter unmittelbar in die Rolle des Voyeurs. Es ist, als blicke man durch einen nahezu durchsichtigen Schleier.Auf Grund des direkten Blickkontakts zwischen dem Betrachter und den nur schemenhaft erkennbaren Motiven entsteht eine vom Künstler gewollte Intimität, die an die Grenzen des Geheimnisvollen stößt. Sebastian Herzau zeigt in seinen Porträts einen Prozess, der das Sich-Selbst-Finden, aber zugleich ein gewisses Erstaunen verbindet.

Das Ausloten von Distanz und dennoch unmittelbarer Nähe wird zu einem schöpferischen Prozess für den Betrachter, der direkt nachvollziehbar wird. Der von Herzau angeregte Wahrnehmungsprozess liefert kein genaues Bild einer Umwelt. Es ist eher ein Modell, welches sich aus der Subjektivität des Individuums formt. Er reflektiert die Wirklichkeit mit reduzierten Mitteln, das bietet Raum für Illusionen und ruft beim Betrachter Phantasien hervor, provoziert das Spiel mit eigenen Erfahrung. Sebastian Herzau verändert in seiner Malerei die Wirklichkeit im besten Sinne zu einer ästhetischen Erscheinung.

Dauerausstellungen

"Capturing Legacy"

Seit 1947 haben mehr als 40.000 Menschen aus der ganzen Welt und aus allen Lebensbereichen an den Programmen von Salzburg Global Seminar teilgenommen. Gemeinsam sind diese Alumni als Salzburg Global Fellows bekannt.

Die Fellow Porträts von Richard Schabetsberger, die im Meierhof sowie in der Großen Halle des Schlosses zu sehen sind, zeigen deren einzigartigen Geschichten und schaffen ein bleibendes visuelles Gedächtnis, das den weltoffenen Geist der Gemeinschaft widerspiegelt.

Die meisten Bilder, aufgenommen vor einem grauen Hintergrund, stellen die Personen ins Zentrum und bieten ihnen die Möglichkeit, Emotionen und Gedanken zum Ausdruck zu bringen. Diese Serie trägt nicht nur dazu bei, persönliche Geschichten zu bewahren, sondern unterstützt auch die Mission von Salzburg Global, heutige und zukünftige Führungskräfte zu inspirieren, eine bessere Welt zu gestalten.

Die Ausstellung wird regelmäßig um weitere Fellow Porträts erweitert. 

"TreeTime"

TreeTime ist ein kurzes, poetisches Gespräch mit einem Baum in der Nähe, in dem Sie aufgefordert werden, über Ihre Beziehung zur Natur und den Menschen um Sie herum nachzudenken. Durch Neugier und Konversation werden die Besucher über die Zukunft nachdenken, die wir mit allen Lebewesen teilen, Empathie für die Natur aufbauen und zu kollektivem Handeln übergehen. Es ist ein künstlerisches Projekt, das von Amanda Lovelee, Fellow des Salzburg Global Seminar, und ihrer Mitarbeiterin Emily Stover (gemeinsam bilden sie das Civic Design Studio Plus/And) während eines Aufenthalts im Jahr 2022 ins Leben gerufen wurde.


Derzeit ist TreeTime auf dem Gelände von Schloss Leopoldskron installiert, wo Sie sich mit dem Projekt über ein von Künstlern gestaltetes Buch, das Hotelgästen und Fellows zur Verfügung gestellt wird, „A Visitors Guide to TreeTime“; durch Funde kleiner Bronzetafeln rund um den Schlosspark; oder mit einer Karte, die markiert, wo sich jeder "interaktive" Baum befindet. Dieses Projekt wird Antworten sammeln und die gesammelten Daten verwenden, um eine Zukunft darzustellen, die wir teilen möchten.

Salzburg Global Fellows Artwork

Die Ausstellung der von Salzburg Global Fellows geschaffenen Werke ist Teil der "Salzburg Global Exhibition Series", einem Kurationsprojekts, das darauf abzielt, sicherzustellen, dass der Reichtum und die Vielfalt der Programme und Fellows von Salzburg Global auf Schloss Leopoldskron manifestiert werden. Salzburg Global Seminar setzt sich insbesondere dafür ein, die visuelle Darstellung seiner Mission sowie der Werte seiner Programme zu verbessern.

Die aktuelle, 2022 eröffnete Ausstellung umfasst Werke von Louisa Whettam, einer Nachfahrin des Wiradjuri-Stammes in New South Wales, Australien, Siphiwe Ngwenya, einem Maler, Illustrator, Konzeptualist, und autodidaktischen Sozialwissenschaftler aus Südafrika und Phillip Simpson, einem Maler und Wandkünstler aus Detroit, USA.
 

"Cultivating History, Documenting Dreams"

Seit Juni 2022 zeigt „Cultivating History, Documenting Dreams" als Bestandteil der "Salzburg Global Exhibition Series" im Schloss und Meierhof Fotografien von Salzburg Global Fellows, die während des Cultural Innovators Forum im Oktober 2019 von Jose Cotto, einem Fotografen und Designer aus New Orleans, und Yasmine Omari, einer in Haifa geborenen palästinensisch-amerikanischen Fotografin und Kamerafrau, aufgenommen wurden.

Sowohl Yasemine als auch Jose sind Mitglieder des Salzburg Global Cultural Innovators Forum und kehrten nach Salzburg zurück, um während des Jahrestreffens des Programms im Jahr 2019 eine Artist Residency zu absolvieren.

"Searching for Max Reinhardt"

Anlässlich einer Ausstellung zum 100-jährigen Bestehen der Salzburger Festspiele reiste der Fotograf Andrew Phelps auf Einladung des Salzburg Museums 2019 für eine Woche nach Hastings on Hudson im Bundesstaat New York, um die letzte Ruhestätte von Max Reinhardt zu dokumentieren.

In einer sehr unprätentiösen Ecke des Westchester Hills Friedhofs befindet sich das Mausoleum, in dem Max Reinhardt nach seinem Tod beigesetzt wurde. Eine überraschende Entdeckung war das Tiffany-Glasfenster im Mausoleum, das deutlich den Blick vom Schloss Leopoldskron auf den Untersberg zeigt. Diesem Ausblick hat Phelps ein Bild der hinteren Terrasse des Schlosses gegenübergestellt.

Angeregt, weiter nach Elementen von Reinhardts Geschichte zu suchen, fotografierte Phelps auch an den Überresten von Reinhardts Gartentheater im Park von Schloss Leopoldskron: "Um meinem Bild, das nur ein Schatten dessen ist, was dieser Ort einmal war, Tiefe und Kraft zu verleihen, habe ich die noch vorhandenen Bilder des Originalschauplatzes recherchiert, das Bild auf meinem iPad aufgerufen und es als Artefakt fotografiert, das auf dem Tisch liegt, an dem Max einst gearbeitet hat. Es ist diese Überlagerung von Bildern, die Zeit und physischen Raum übersteigt, die mich an dieser kleinen Serie von Bildern interessiert."

 

"100 Jahre Max Reinhardt auf Schloss Leopoldskron"

2018 jährte sich Max Reinhardts Ankauf von Schloss Leopoldskron zum 100. Mal.

Anlässlich dieses Jubiläums kuratierte Salzburg Global Seminar eine Ausstellung einzigartiger, über viele Jahre zusammengetragener Fotografien, die das Leben Max Reinhardts über sieben Jahrzehnte zeigen: als jungen Schauspieler in Wien und gefeierten Theaterdirektor in Berlin, als Lebemann in Venedig und Regisseur in Hollywood, als Skifahrer in der Schweiz, Tourist in London und als Passagier eines Atlantikdampfers auf dem Weg in die Emigration.

Vergangene Ausstellungen

"Here you can be whatever you want"

Die Ausstellung "Here You Can Be Whatever You Want", die 2023 in der Großen Halle im Schloss sowie im Meierhof Café zu sehen war, präsentiert eine Sammlung dokumentarischer Porträts und atmosphärischer Bilder, die zwischen 2014 und 2018 auf Afropunk-Festivals auf drei Kontinenten entstanden sind und schwarze Festivalbesucher darstellen, die ihren individuellen Ausdruck durch Gemeinschaft, Musik, Tanz und Mode ausleben. Die Grundsätze von Afropunk sind "kein Sexismus, kein Rassismus, kein Behindertenfeindlichkeit, keine Homophobie, kein Altersfeindlichkeit, keine Fettphobie, keine Transphobie und keine Hassliebe".

Die Fotografen Kholood Eid und Melissa 'Bunni' Elian dokumentierten Festivalbesucher aller Geschlechter und Gesellschaftsschichten in Räumen, die nicht mit dem Gewicht der gesellschaftlichen und politischen Landschaften unmittelbar außerhalb des Festivalgeländes verheiratet sind.

"Here You Can Be Whatever You Want" heißt die Salzburg Global Fellows und Gäste von Schloss Leopoldskron in der Großen Halle willkommen und umgibt sie mit Bildern von Menschen aus allen Gesellschaftsschichten, die unverfälschte Ausdrucksformen und Individualität freudig zelebrieren. Die Austellung gibt den Ton an für das, was Fellows und Gäste in den geschichtsträchtigen Mauern von Schloss Leopoldskron erwarten können, und versichert jedem Besucher, dass er hier die Freiheit hat, er selbst zu sein. Hier können sie sein, wer immer sie wollen.

"Visualizing Translation"

Unter dem Titel "Visualizing Translation: Homeland and Heimat in Detroit and Dortmund" zeigen die beiden Fotografen Theon Delgado Sr. und Peyman Azhari aus Detroit und Dortmund, in unserer Schloss Galerie, wie lebendige mehrsprachige Gemeinschaften im Südwesten Detroits und im Norden Dortmunds ihre Nachbarschaft für sich beanspruchen und zum Besseren verändern können.

Oberflächlich betrachtet weisen beide Städte einige offensichtliche Vergleichspunkte auf: eine postindustrielle Landschaft, historisch bedingt eine begrenzte Anzahl von Industrien und eine hohe Pro-Kopf-Verschuldung. In einer Reihe von Interviews, die über QR-Codes für einige der Fotos online abrufbar sind, reflektieren die Bewohner auch über die Begriffe Heimat und Zuhause. Diese Begriffe drücken Formen der Zugehörigkeit aus, die allzu oft darauf beruhen, dass Schwarze, indigene und People of Color ausgeschlossen werden.

Die Hoffnung ist, dass die präsentierten Bilder allen helfen können, Detroit und Dortmund - aber auch uns selbst und unsere eigenen Gemeinschaften - aus einer neuen Perspektive zu sehen.

"Into Color"

Im Sommer 2023 zeigte Schloss Leopoldskron Arbeiten von Andrea Bischof aus ihrer Werkreihe „Into Color“ in der Gallery Lounge. Die Gemälde werden als „koloristische Augenweide“ beschrieben und zeigen ihr Talent im Einsatz unterschiedlicher Farbtöne und Intensitäten von Pigmenten, die gleichzeitig Bewegung und Raffinesse erzeugen.

Eine der bedeutendsten zeitgenössischen Künstlerinnen Österreichs, Bischof, ist nach ihren eigenen Worten davon überzeugt, dass „jedes Gemälde unterschiedliche Dimensionen der Zeit in sich trägt“. Es enthält ein Stück aus der Vergangenheit, aus der Gegenwart und aus der Zukunft.“ Das gilt auch für ihren eigentlichen Schaffensprozess in der abstrakten Malerei: „Die Gegenwart ist das, was ich im Augenblick sehe, mein aktives Tun.“ Durch die vielen Eindrücke, Erfahrungen, Erinnerungen, bewusst und unbewusst, fließt die Vergangenheit in meinen Malprozess ein.“

"Children in War"

Ende 2022 wurde das im Mai 2016 initiierte zeitgenössische Kunstprojekt „Children in War“ auf Schloss Leopoldskron präsentiert.

Das Projekt zeigt Porträts von ukrainischen Kindern und Regionen, die von 2014 bis heute am stärksten von der russischen Aggression betroffen waren, und zielte darauf ab, die Aufmerksamkeit auf die Probleme zu lenken, mit denen ukrainische Kinder, die innerhalb der Kriegszone leben und unmittelbar mit den Folgen des anhaltenden Krieges gegen die Ukraine konfrontiert sind.

Zuvor wurde die Ausstellung u.a. im NATO-Hauptquartier in Brüssel, Belgien, gezeigt.

Trevor Traina Photography Collection

Trevor D. Trainas beeindruckende Fotosammlung, die über viele Jahre gewachsen ist und wurde im Sommer 2022 erstmals in einer kleinen Auswahl in Salzburg gezeigt wird. Die Ausstellung erlaubte spannende Einblicke in die außergewöhnliche Geschichte der US-Fotografie durch Vintage Prints, modernere Prints und Special Photo Ausgaben.

Vertreten waren große Klassiker wie Ansel Adams (1902–1984) mit den majestätischen Landschaften des Yosemite-Nationalparks, Diane Arbus (1923–1971) mit ihren berührenden Frontalporträts, mit denen sie Fotogeschichte schrieb, und Arbeiten von Robert Frank (1924–2019), William Eggleston und Steven Shore.

Die Ausstellung bot einen beeindruckenden Überblick über die Fotokunst Amerikas der letzten siebzig Jahre und zeigt gleichzeitig die Vitalität des heutigen Amerikas.

Bevor ein Teil der Ausstellung im Sommer 2022 nach Leopoldskron kam, war die gesamte Sammlung 2021 in der Albertina in Wien zu sehen.

"Bewegte Stille"

Der in Deutschland geborene Künstler Friedrich Danielis war als junger Mensch derart von Schloss Leopoldskron fasziniert, dass er 1960/61 verbotenerweise über die Mauer kletterte um die Statuen im Park zu fotografieren. Die Ausstellung "Bewegte Stille" zeigte die letzten erhaltenen Originalabzüge des 2021 kurz vor der Vernissage verstorbenen Künstlers.  

"Am Teich von Leopoldskron war einmal, ist, und könnte noch immer ein verlassener Park sein, von einer Mauer eingeschlossen, und ein ländlich-barockes Schlösschen, von einem Theatermann hierher gesetzt, weil er die dominierende Silhouette der Festung zu kriegerisch und den Anblick des Gebirges bedrückend fand, wenn nicht ein mildes, einladendes Dach, vielversprechend zwischen dunklen Bäumen und geborgen von der Gartenmauer, als Gegengewicht die harte Einseitigkeit der Natur und den Eindruck von Gewalt und gemeiner Herrschaft, den die Festung vorstellte, lindern wollte." - Friedrich Danielis

"Das Spiel vom Leben des Reichen Mannes"

Der „Meister der Leica“ Oskar Anrather hat unzählige Bilder als Pressefotograf von den Salzburger Festspielen in seinem Repertoire. Doch was verkörpert die Festspiele mehr als der berühmt-berüchtigte Jedermann von Hugo von Hofmannsthal… Die Geschichte ist zeitlos und die Darsteller zahlreich. Nach mittlerweile 700 Vorstellungen und 100 Jahren Bühnenpräsenz ist sie mit den Salzburger Festspielen verknüpft wie kein anderes Stück. 

Eine Auswahl der besten Bilder war im Sommer 2021 in der Ausstellung „Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes“ im Roten Salon von Schloss Leopoldskron zu sehen. Die Zeitspanne der ausgesuchten Bilder repräsentiert über dreißig Jahre, von 1965 bis 1998. Oskar Anrathers Aufnahmen sind herausragend. Während den Proben und Aufführungen fotografierte er unauffällig und diskret. Mit seiner Leica fing er die Charaktere der Darsteller mit ihren unterschiedlichen Facetten ein. Die Aufnahmen berühren, beeindrucken, regen zum Staunen an und spiegeln sein großes Talent als Fotograf wider. Man erinnert sich an die hochkarätigen Besetzungen und manch einer schwelgt beim Betrachten in Erinnerungen. Mit Hilfe seines Enkels Christoph Anrather entsteht eine Ausstellung die eine wunderbare Hommage an den 2016 verstorbenen Fotografen ist. Christoph Anrather stöberte lange durch diverse Archive und trug unzählige Fotos zusammen.

Die Ausstellung ist in Kooperation mit der Leica Galerie Salzburg zustande gekommen. 

Protestaktion Venezianisches Zimmer

Während eines Salzburg Global Seminar Programms im Oktober 2018 wurden im Venezianischen Zimmer von Schloss Leopoldskron mehrere Plakate angebracht, die gegen die Commedia dell’arte-Gemälde an den Wänden protestierten und darauf hinwiesen, dass es sich um Darstellungen von Blackface und rassistischen Vorurteilen handelt.

Nach dem „Venetian Salon Protest“ führte das Salzburg Global Seminar eine umfassende Überprüfung der Kunstwerke und anderer Elemente der Kulturgeschichte und des kulturellen Erbes von Schloss Leopoldskron durch, mit dem Ziel, sicherzustellen, dass jeder, der die Einrichtungen von Salzburg Global Seminar besucht, seien es Fellows oder Hotelgäste, sowohl jetzt als auch in Zukunft, Informationen über die komplexe Geschichte des Gebäudes und die schwierigen und teilweise umstrittenen historischen und kulturellen Schichten, die zu diesem Ort gehören, erhält. 

Im Laufe seiner Geschichte war Schloss Leopoldskron untrennbar mit Zyklen von Macht, Verfolgung und Erneuerung verbunden. Trotz schwieriger und manchmal umstrittener Hinterlassenschaften sowie dunkler Perioden in der Geschichte von Leopoldskron haben die Zyklen der Erneuerung – durch Vision, Unternehmertum und kulturelle und soziale Führung – einen Raum der Kreativität, Inklusion und Inspiration für Menschen aus aller Welt geschaffen.
 

"Hybrid War"

2015 enthüllte der litauische Künstler Ray Bartkus seine Installation „Hybrid War“ auf Schloss Leopoldskron und erzeugte eine andere Art von Reflexion, indem er die ruhige Oberfläche des Sees und die natürliche Kulisse des umliegenden Parks, der Berge und des malerischen Rokokoschlosses nutzte. Über vier Tage hinweg tauchten jeden Tag zusätzliche Elemente militärischer Ausrüstung (ein Periskop, Artilleriekanonen, der Turm eines Panzers und ein Raketenabwehrwerfer) aus dem Wasser auf. Auf diese Weise ist „Hybrid War“ buchstäblich eine Reflexion über moderne Kriegsführung, die durch ein hohes Maß an Unsicherheit, Überraschungsmomenten, Symmetrie und Asymmetrie gekennzeichnet ist.

„Diese Waffen sind hier, um die Selbstverteidigung zu ermöglichen und die territoriale Integrität der Bewohner des Sees zu sichern – eine Gans und drei Enten. Wir Künstler haben damit nichts zu tun und weisen alle Vorwürfe zurück, an dieser sogenannten Kunstinstallation beteiligt zu sein“, erklärte Bartkus.

"La Nueva Eva / Il Nuovo Adamo"

Im Sommer 2014 standen im Garten von Schloss Leopoldskron zwei monumentale Bronze Skulpturen der Mondseer Künstlerin Helga Vockenhuber. Die beiden 2012 geschaffenen, knapp drei Meter hohen Skulpturen "LA NUEVA EVA" und "IL NUOVO ADAMO" zeigen harmonische Gesichter, geprägt von einer geheimnisvollen Präsenz.

Die verzückten Gesichter strahlen eine vergessene Anmut aus: Bei Adam scheinen, abgesehen von dem Blick, alle Sinne offen, wach und aufmerksam zu sein. Die markanten Linien des Gesichts, die dennoch harmonisch sind, vermitteln sogar das Gefühl von Eleganz und Stärke, welche sich daher in einer solch ausgedehnten Form ausbreiten.

Eva beeindruckt mit ihren grossen, vorgestreckten Lippen, die eine unbegrenzte Zärtlichkeit ausdrücken und langen Haarsträhnen, welche bis auf die Brust reichen und den Kopf und das Gesicht wie einen königlichen Schleier umgeben. Helga Vockenhuber möchte mit dieser Figur die Eigenschaften der weiblichen Gesichter aller Volksgruppen zusammenführen, um einen Kreis um dieses ständige Rad, das Abenteuer des Lebens, zu schliessen.

"Die Expansion der Volumen lässt sie mächtig erscheinen, und die Modellierung legt jedes noch so kleine Detail offen." beschreibt die Künstlerin ihr Werk.