Max Reinhardt in Salzburg
Meister der Bühnerkunst in Wien & Berlin
Max Reinhardt, ein Meister der Bühnenkunst, ist als einer der einflussreichsten Theaterregisseure in die Geschichte eingegangen. Seine künstlerischen Wurzeln liegen in den vielfältigen Theatern Wiens, wo er sein Handwerk als Schauspieler verfeinerte, bevor er sich der Inszenierung widmete. Reinhardts Name ist untrennbar mit dem berühmten Josefstadt Theater verbunden, wo seine innovativen Inszenierungen den Ruf der Wiener Kulturszene prägten. Seine Regiebücher dienten als Blaupausen für zahlreiche legendäre Aufführungen und setzten Maßstäbe im Bereich des Regisseurs.
Nicht nur in Österreich, sondern auch in Berlin hinterließ er seine Spuren, etwa am Schiffbauerdamm und bei den Kammerspielen, deren Ensembles und Repertoire er wesentlich mitgestaltete. Persönlichkeiten wie die Schauspielerin Helene Thimig und der Produzent Hugo Goldmann wurden durch die Zusammenarbeit mit Reinhardt geprägt. Seine Leitung und Vision für das Theater waren wegweisend und trugen dazu bei, dass er als einer der großen österreichischen Pioniere des modernen Theaters in Erinnerung bleibt.
Umzug ins Schloss Leopoldskron
1918 kaufte Max Reinhardt, damals Europas berühmtester Theaterimpresario und Mitbegründer der Salzburger Festspiele das Schloss, welches sich zu dieser Zeit in einem sehr baufälligen Zustand befand. Reinhardt konzentrierte sich mit viel Kreativität auf den Umbau des Schlosses und renovierte mit Hilfe von Salzburger Handwerkern den Stiegenaufgang, die Große Halle und den Marmorsaal.
Die Bibliothek und der Venezianische Salon entsprangen dem kreativen Geist Reinhardts, genauso wie verschiedenste Dekorationen in anderen Räumlichkeiten.
Theater im Schloss am Leopoldskroner Weiher
Max Reinhardt erfüllte Schloss Leopoldskron durch seine Theaterproduktionen, Publikum und viele Freunde mit neuem Leben.
In den Stücken zog das Publikum von einem Raum in den nächsten, wobei die prachtvollen Zimmer des Schlosses zu Bühnen wurden. Im Schlosspark ließ er ein Gartentheater bauen, mit Weiher und Untersberg als Kulisse. Während dieser Jahre war Leopoldskron ein wichtiger Treffpunkt für Theaterproduzenten, Schriftsteller, Komponisten und Schauspieler aus ganz Europa und dem Ausland.
Der Erfinder der Salzburger Festspiele
Gemeinsam mit Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss begründete Max Reinhardt im Schloss Leopoldskron die Salzburger Festspiele. Reinhardt erkannte das Potenzial der Stadt Salzburg als perfekte Kulisse für kulturelle Veranstaltungen und war maßgeblich an der Idee beteiligt, ein Festival zu etablieren, das die Werke Mozarts und die Schönheit der Stadt hervorheben würde.
Im Jahr 1920 führte Reinhardt zum ersten Mal Hugo von Hofmannsthals "Jedermann" auf dem Domplatz in Salzburg auf, ein Stück, das seitdem jährlich als Teil der Festspiele aufgeführt wird und zu einer ihrer bekanntesten Traditionen geworden ist. Diese Aufführung markierte den Beginn der Salzburger Festspiele. Reinhardts Vision, Kreativität und sein Einsatz moderner Theatermethoden trugen dazu bei, die Festspiele zu einem der bedeutendsten und prestigeträchtigsten kulturellen Ereignisse der Welt zu machen.
Sein Einfluss auf die Salzburger Festspiele ist bis heute spürbar, nicht nur durch die kontinuierliche Aufführung des "Jedermann", sondern auch durch die Förderung eines breiten Repertoires an Theater-, Opern- und Konzertaufführungen. Reinhardt hat mit seiner Arbeit nicht nur die kulturelle Landschaft Salzburgs, sondern auch die des internationalen Theaterwesens nachhaltig geprägt.
Konfiszierung vom Schloss und Ende der Ära Reinhardt
Der Zweite Weltkrieg beendete die Ära Reinhardt in Salzburg. 1938 wurde das Schloss von der nationalsozialistischen Regierung als „jüdischer Besitz“ konfisziert. Reinhardt, der zu dieser Zeit in Hollywood lebte und arbeitete, kehrte nie nach Leopoldskron zurück. Reinhardt starb 1943 in New York City. In einem Brief an seine Frau, die österreichische Schauspielerin Helene Thimig, schrieb Reinhardt:
„Ich habe achtzehn Jahre in Leopoldskron gelebt, wirklich gelebt, und ich habe es lebendig gemacht. Ich habe jedes Zimmer, jeden Tisch, jeden Sessel, jedes Licht, jedes Bild gelebt. Ich habe gebaut, gezeichnet, geschmückt, gepflanzt und geträumt davon, wenn ich nicht da war. (...) Ich habe es immer feiertäglich geliebt; nie als etwas Alltägliches. Es waren meine schönsten, reichsten und reifsten Jahre (...) Ich habe es verloren, ohne zu jammern. Ich habe alles verloren, was ich hineingetragen habe. Es war der Ertrag meiner Lebensarbeit.“